Zur Startseite
Zu unseren Vereinsinfos
Zur Terminseite
Zu den Aktualitäten
Zum Aufnahmeantrag
Zur Partnerseite

Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    Jagd in Schwaiganger

 

Sportliche Herbstjagd 2021 in Schwaiganger

Es ist der 12. Oktober, und wir befinden uns bereits mitten im Jagdjahr 2021. Die Pferde sind in der Regel schon ein paar Jagden gelaufen, die Reiter fit und begierig darauf, ihrer Passion nachzugehen. Da vermag dann auch eine eher englische Wetterprognose den eingefleischten Jagdreiter nicht abzuschrecken, denn: Schwaiganger ruft!

Das Staatsgut Schwaiganger kann auf über tausend Jahre Pferdehaltung zurückblicken. Früher diente das Gestüt dem Militär als Remontendepot, heute hat sich das Haupt- und Landgestüt Schwaiganger als staatlich anerkannter Ausbildungsbetrieb der Fort- und Weiterbildung und der Zucht verschrieben. Zusammen mit dem Nebenbetrieb Guglhör bewirtschaftet es rund 860 ha Fläche, davon etwa 460 ha Grünland und 310 ha Wald.

So lud wie immer im Oktober das am Fuße der Alpen beheimatete Bayerische Haupt- und Landgestüt Schwaiganger, umgeben von Staffel-, Kochel- und Riegsee – nach einem Jahr Corona-Zwangs-Pause – wieder zur Herbstjagd in Memoriam Dr. Ralph Kuhlmann hinter der Meute des Schleppjagdvereins von Bayern ein. Die Jagd ist berechtigterweise als Strecke mit erhöhten Anforderungen ausgeschrieben, was sowohl dem hügeligen Gelände als auch der hohen Anzahl an Sprüngen geschuldet ist.

Gemeinsam mit der Landstallmeisterin des Gestüts, Cornelia Back, die glücklicherweise Spaß und Herz an der Schleppjagd und die Förderung dieser Tradition von ihrem Vorgänger, dem Landstallmeister a. D. Dr. Eberhard Senckenberg, übernommen hat, und Dr. Annette Wyrwoll als Jagdherrin, versprach der Tag zu einem sportlichen Erlebnis höchster Güte zu werden.

Leider konnte Annette Wyrwoll zu ihrem und unserem größten Bedauern verletzungsbedingt selbst nicht mit reiten, stand sie dennoch mit Rat und Tat bei den Vorbereitungen an der Seite von Oskar Preischl. Preischl gehört ebenfalls als langjähriger Mitarbeiter des Gestüts zur unverzichtbaren Komponente dieser Jagd: Er ist für den Hindernisbau verantwortlich und geht dieser Aufgabe wirklich in perfekter Manier nach. Durch das Pausenjahr hatte die Natur begonnen, die fest installierten Hindernisse zu vereinnahmen, alles war zugewachsen und musste freigeschnitten werden. Aber am Tag der Schleppjagd war das Gelände perfekt vorbereitet, die Hecken zugeschnitten, die vielen aufgebauten Hindernisse alle professionell befestigt und die Übergänge gesandet. Selbst an Durchschlupfe neben den Sprüngen für die Hunde war gedacht.

Die Jagdstrecke bestand aus sechs Schleppen, rund 20 Kilometern und 33 Hindernissen. Annette Wyrwoll hatte diesmal die Reihenfolge der Schleppen geändert, so dass die bekannte und wegen der vielen Sprünge berühmt-berüchtigte letzte Schleppe zur dritten wurde, die bisherige dritte Schleppe, also die, die durch das VS-Gelände führt, machte sie zur letzten. Das hat den großen Vorteil, dass man zum Ende der Jagd quasi daheim ist.

Sehr wichtig war Wyrwoll, und das entspricht bestimmt auch dem Wunsch ihres Mannes Ralph Kuhlmann, dass gerade die Streckenabschnitte optisch besonders herausgearbeitet werden, auf denen Zuschauer, aber auch die Reiter in dem teils doch sehr hügeligen Gelände die großartige Hundearbeit zu sehen bekommen. Denn dadurch können Hundearbeit und ‚Jagdreiten zu den Hunden‘ mustergültig demonstriert werden.

Nach einem kleinen Imbiss in der Gestütsgaststätte „Herzogin Anna“ unter Einhaltung der 3-G-Regeln, trafen sich alle, Reiter, Begleiter und Zuschauer zum Stelldichein unter den Linden im Innenhof des Gestüts.

 Hier gab traditionell zu den Klängen der Bläsergruppe Murnau- Werdenfels

Pater Tassilo den Reitern, Pferden und Hunden seinen Segen mit auf den Weg.

Grußworte sprachen Landstallmeisterin Cornelia Back,

 die Jagdherrin Dr. Anette Wyrwoll,

und der Geschäftsführer der Bayerischen Staatsgüter, Dr. Lindermayer.

Toni Wiedemann, der Präsident des Schleppjagdvereins von Bayern, erzählte in einem kurzen Rückblick von der über 40-jährigen Tradition, hier in Schwaiganger eine Schleppjagd zu veranstalten und dankte gleichzeitig allen Anwesenden und Verantwortlichen für die Treue und den getätigten Aufwand.

 Zudem versprach er bei dem heutigen idealen Jagdwetter schnelle Foxhounds, was sich zu hundert Prozent bewahrheiten sollte.

Anschließend bekamen alle noch einen Bügeltrunk,

dann durfte das Jagdfeld – aufgeteilt in zwei Felder: ganz vorne die Feldführung mit den erfahrenen Jagdreitern, ganz am Ende die Schwaigangerer in ihren blauen Uniformen – in das herrliche Gelände des Haupt- und Landgestütes aufbrechen. Nach erfolgter Aufwärmrunde im Appell ging es nahezu übergangslos auf die erste Schleppe.

Die Reiter und ihre Pferde erwarteten insgesamt über 30 Hindernisse, die mal hintereinander, meist jedoch zu mehreren gleichzeitig überwunden werden konnten.

 Nach jeder Schleppe erfolgte eine Schrittpassage, in der sich die Hunde – bestehend aus 17,5 Koppeln – erholen durften. Die Foxhounds, denen das nass-kalte Wetter sehr entgegenkam, erwiesen sich wie gewohnt als absolut spurlaut und spurtreu, kaum losgelassen, fanden sie binnen Sekunden die gelegte Spur, ihr Geläut ertönte und sie rannten wieselflink los, so dass auch die Equipage Probleme hatte, ihnen zu folgen. Insgesamt sechsmal wurde die Fährte angelegt, die Hunde senkten die Nasen, stürmten davon, das Jagdfeld folgte in schnellem Galopp. Am Rand auf Anhöhen und an exponierten Stellen standen immer wieder die Zuschauer, die das Geschehen verfolgten und sich über die bunte Schar an Reitern und Pferden erfreuten.

 Wunderbar ertönten auch die Hörner der Bläsergruppe weit über das Land! Was für ein Erlebnis ist es doch, das Geläut zunächst zu hören, dann die Hundemeute vorbeistürmen zu sehen, anschließend die Equipage und direkt folgend rund 50 Reiter auf Braunen, Schimmel, Rappen und Füchsen! Und das alles auf dem herrlichen, weitläufigen Gelände des Haupt- und Landgestütes im Werdenfelser Land am Fuße des Heimgartens!

Nach Beendigung der sechsten Schleppe, die durch Wasser und über Gräben führte, erscholl mit lauten Stimmen das Halali, die Reiter reichten sich die rechte Hand, die Jagd war erfolgreich beendet.

Im Gestütshof angekommen, loderte bereits das Feuer.

 Die Jagdgesellschaft stellte sich im Halbkreis um die Hunde, Toni sprach noch ein paar Worte, und man stimmte zum gemeinsamen Jagdruf an: „Auf die Hunde, auf die Pferde, auf Jagdreiten in Bayern!“ „Und einem dreifachem Horriod – Joho!“ Mit der Curée, also dem Dank an die großartigen Foxhounds, stiegen alle ab. Mit der Jagdknopf- und Bruchverteilung durch die Jagdherrin Annette Wyrwoll ging der sportliche Teil des Tages vorüber.

 

 

Die Pferde wurden versorgt, alle trafen sich zum Jagdessen und Ausklang wieder im Gestütsgasthof, um dabei die Erlebnisse der letzten Stunden Revue-passieren zu lassen.

Denn nach der Jagd ist bekanntlich vor der Jagd…

CR

Hier weiter Bilder zur Jagd von Kathrin