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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

   Jagd auf Schloss Harburg

 

Hier erste Bilder von Roland Kretschmar als Vorgeschmack auf viel schöne Erinnerungen an eine sportliche Jagd. Mehr unter www.RK-Fotografie.de

Sonne, schnelle Hunde, ein geniales Gelände und eine mittelalterliche Burg: Schleppjagd 2021 auf der Harburg

Schon wieder ist ein Jahr ins Land gezogen, ein Jahr, das vor allem von der Pandemie geprägt war. In 2020 hat es die Stadt Harburg dankenswerter Weise verantwortet, dass der Schleppjagdverein von Bayern und seine Mitglieder und Freunde noch kurz vor dem Lockdown diese wunderbare Jagd auf der Harburg durchführen konnten, damals schon unter Einhaltung strenger Corona-Regeln. In diesem Jahr galt es immer noch, das Ereignis den 3-G-Regeln zu unterwerfen, aber in der Zwischenzeit haben sich alle an gewisse Einschränkungen gewöhnt, so dass allein die Freude über diese Schleppjagd zählte.

Zur Verortung für diejenigen, denen Schloss Harburg wenig sagt: Wer auf den Bundesstraßen B2 und B25 auf der Romantischen Straße von Augsburg über Donauwörth in Richtung Würzburg fährt, kommt direkt an ihr vorbei und sieht sie mächtig thronen, die mittelalterliche Burganlage Harburg.

Bereits 1150 wird die Harburg in den Chroniken urkundlich erwähnt und gilt damit zu den ältesten und am besten erhaltenen Burganlagen im süddeutschen Raum. Sie durchlebte eine bewegte Geschichte mit Verpfändung, baulichen Veränderungen etc., bis 2000 die Gemeinnützige Fürst zu Oettingen-Wallerstein Kulturstiftung die Verantwortung über das Gemäuer übernahm, um die Anlage für die Zukunft zu erhalten.

Vor 22 Jahren fand die erste Schleppjagd auf Schloss Harburg statt. Und seit nunmehr 12 Jahren übernimmt Robert Guggenberger, der Vize-Präsident des SvBs, die Jagdherrschaft; als Schirmherr steht S. D. Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein hinter dieser Schleppjagd. Seit über 30 Generationen zählt das Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein zum ältesten, noch bestehenden Hochadel Europas und ist immer schon wirtschaftlich und kulturell eng mit dem Donau-Ries verbunden gewesen.

So lud am Sonntag, den 24. Oktober 2021, Robert Guggenberger zur Jagd auf und um die historische Schlossanlage „Harburg“ ein. Das Wetter war herbstlich-kühl, aber sonnig und trocken, die Wälder erstrahlten in ihrem prächtigsten Herbstgewand, optimale Voraussetzungen für Reiter und Bildsüchtige.

Es waren rund 30 Reiterinnen und Reiter angereist; für die einen war es das erste Mal, für andere gehört „die Harburg“ zum jagdlichen Jahres-Pflichtprogramm.

Das Frühstück und das Eintragen ins Jagdbuch fand wie gehabt in der stimmungsvollen Burgschenke statt, die sich im Innenhof der Burg befindet. Robert, Andrea und Robert jun. begrüßten dort freudig aufgeregt die Zuschauer, die Musiker und die Reiter. Zwei Bläsergruppen sorgten für wunderbar klingende Fanfaren: die Parforce-Horngruppe „Freischütz Schwaben“ mit Josef Schwarz sowie die Chiemgauer Parforcehornbläser mit dem Nachwuchs der „Bayerischen Jungwölfe“ unter der Leitung von Konstanze Hofinger. Ein besonderes Highlight war es, als zu Ehren des anwesenden Fürsten zu Oettingen-Wallerstein eine Ehrenfanfare geblasen wurde, deren Klänge in der Burgschenke prachtvoll von den Wänden hallten.

Es war ein Moment des Innehaltens und der Rückbesinnung, ergriffen standen alle Anwesenden auf und ließen die Melodie auf sich wirken. Vielleicht war das auch der ausschlaggebende Anlass, dass der Fürst während der gesamten Jagd als Zuschauer teilnahm und sich an dem bunten Bild der roten, blauen und andersfarbigen Röcke erfreute, die der Tradition folgend zu Pferde der Schleppjagd nachgingen.

 

Das Stelldichein und Bügeltrunk erfolgten zu Pferd im Burghof, in dem ungewohnt lautes Pferdegetrappel auf dem steinigen Pflaster widerhallte. Stimmungsvoll, weil dorthin passend, ist auch immer wieder das Bild, wenn die Equipage mit der Hundemeute durch die Tore in den Burghof einreitet.

 Ansprachen des Vertreters der Gemeinnützigen Fürst zu Oettingen-Wallerstein-Kulturstiftung, dem Vorstand Fritz Hertle, des ersten Bürgermeisters der Stadt Harburg, Christof Schmidt, und des Fürsten als Zeichen der Verbundenheit rahmten die Veranstaltung ein. Dankesworte des Jagdherren Robert Guggenberger und ein paar Anweisungen durch Toni Wiedemann, den Präsidenten des SvBs, zuletzt der Jagdruf: „Auf die Hunde, auf die Pferde!“, dann ging es endlich los.

Das bewährte Helfer-Team aus vor allem Sepp Roßmann, Hubert Barth und Familie Schreiber hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass zum einen für die Versorgung der Jagdgesellschaft gesorgt war und zum anderen 14 Sprünge aufgebaut waren, die massiv und „präsent“ für Abwechslung und sportlichen Anspruch sorgten.

Sieben Schleppen sollten es werden, die quer durch das Umland führten und die beeindruckende Landschaft um Schloss Harburg zur Geltung brachten, darunter selbstredend die grandiose Schleppe „über Boden wie gewachsen“. Dort empfiehlt es sich, genügend Abstand zum Vorderreiter zu halten, damit die Pferde selbständig ihren Rhythmus finden können und die Möglichkeit bekommen, die Strecke durchzugaloppieren. Am Ende der Schleppe wurde das Jagdfeld von den Zuschauern und den großartigen Klängen der beiden Bläsergruppen begrüßt.

Für die Foxhounds (17 1/2 Koppeln) waren das Wetter und die äußeren Umstände optimal, sie jagten laut und mit Passion auf der Schleppe, ließen sich kaum beirren, folgten dem Scent engagiert und spurtreu und zeigten durch ihr Geläut dem Jagdfeld die Richtung an. Eine wahre Freude der Jagdreiterei!

Die Schleppe zur Pause führte noch durch einen märchenhaften Wald, am Ende ein Sprung, dann standen alle auf der Lichtung der Waldschänke Eisbrunn, wo man sich durch Getränke und Gespräche stärken und austauschen konnte.

Der Weg zur vorletzten Schleppe führte entlang des Jüdischen Friedhofs, der sich oberhalb von Harburg befindet. Der Friedhof, der ein geschütztes Baudenkmal ist, wurde im 17. Jahrhundert errichtet und ist von einer Mauer umgeben. Kurz dahinter legten die Schleppenleger an. Die Spur, der die Foxhounds zielgerichtet folgten, führte direkt hinauf aufs Plateau gegenüber der Harburg. Dort waren noch einmal zwei massive Sprünge aufgebaut, und die Zuschauer hatten sich direkt entlang postiert, um die besten Blicke zu erheischen.

Und weil eben genau dieses fototrächtige Ambiente in den letzten Jahren das Ende der Jagd bedeutet hatte, setzten einige Reiter schon zum „Halali Halali“ an – doch oh Wunder oh Wunder: Robert bremste sie aus. Er als Feldführer ließ das Feld wieder angaloppieren, einmal um die Bläser herum, an den Zuschauern vorbei bis zum Ende des Plateaus. Dort sammelte sich das ganze – leicht irritierte – Feld, und es ging im Schritt weiter! Eine Straßenüberquerung später befand man sich wieder nahezu am Ausgangspunkt der ersten Schleppe. Die Spur wurde gelegt, die Hunde losgelassen, und da nun alle den Weg kannten, ging es noch einmal in flottem Galopp über Feldwege und Wiesen, hinunter und hinauf, wieder die ersten beiden Sprünge, bis man sich auf der höchsten Stelle zum Halali traf!

Strahlende Gesichter, glückliche Reiter, die sich zu der unfallfreien Jagd beglückwünschten und sich über das wunderbare Jagderlebnis freuten und Zuschauer, die durchweg auf ihre Kosten gekommen waren, vermischten sich zu einem Bild des bunten Treibens.

Anschließend begaben sich alle in Richtung der Harburg. Im Burghof stellten sich die Reiter im Halbkreis auf, Robert dankte noch einmal ausdrücklich der Huntslady Sissi, die gemeinsam mit der Equipage die Foxhounds optimal geführt hatte. Außerdem vergaß er auch nicht, sich bei den Landwirten zu bedanken, die Grund und Boden zur Verfügung gestellt hatten – und bei all den anderen Menschen, ohne die das Ausrichten einer Schleppjagd gar nicht möglich wäre. Darauf stiegen alle von ihren Pferden, als die Hunde zum Dank für ihre hervorragende Arbeit die Curée erhielten. Die Huntslady Sissi verteilte währenddessen die Jagdknöpfe, der über beide Ohren strahlende Jagdherr Robert die Brüche.

Nach dem Versorgen der Pferde traf man sich wie im letzten Jahr am Rande des Parkplatzes, wo es Kuchen und belegte Semmeln, einen wunderbaren Rum mit Tee und Kaffee gab. Auch hier konnte man noch einmal der festlichen Musik der beiden Jagdhörnergruppen lauschen. Als Krönung gaben die Chiemgauer „Jungwölfe“ a capella und mit glockenklaren Stimmen ein Stück zum Besten, bei dem selbst die müden Pferde aus den Hängern blickten.

CR