2. Gundelsdorfer 
			Herbstjagd – Oder: Es gibt kein schlechtes Wetter! 
			Ja, es ist 
			Herbst! Genaugenommen hat auch im Jahr 2020 der kalendarische Herbst 
			am 22. September begonnen. Herbst bedeutet für den überzeugten 
			Romantiker: überall abgeerntete Korn- und Maisfelder, letzte 
			wärmende Sonnenstrahlenden auf der Haut, buntes Laub, das von den 
			Bäumen fällt und ein einzigartiges Rascheln erzeugt, wenn man 
			durchreitet, klare, schon kühle Luft am Morgen, reifes Obst, 
			abgemähte Wiesen.  
			Manchmal zeigt 
			sich so ein Herbst allerdings – oftmals nur am Tag der Jagd, denn am 
			nächsten Tag kann es schon wieder ganz anders, um nicht zu sagen 
			„sonnig“, aussehen – von einer nicht ganz so malerischen Art. So 
			geschehen am Samstag, den 26. September 2020. 
			Es ist Samstag 
			kurz vor acht Uhr morgens. Über Nacht ist es auf 4 Grad 
			heruntergekühlt – also echt kalt – es regnet nicht nur ein bisschen, 
			und der Wind pfeift ordentlich durchs Land. Kurz: nass, kalt und 
			windig. Eigentlich ein perfektes Wetter, um es sich mit einem guten 
			Buch und einer Tasse heißen Tees auf der Couch bequem zu machen. 
			Doch wo befindet 
			sich der ambitionierte Jagdreiter, nicht selten oft zum Leidwesen 
			der Familie? Im Stall natürlich! Hänger herrichten, Stollen 
			reindrehen, Transportgamaschen anlegen, Abschwitzdecken einpacken, 
			das übliche Procedere. Denn um 11 Uhr ist Treffpunkt im Kennel! 
			Heute wird geritten, angemeldet ist angemeldet, das Ehepaar 
			Prinzessin Alessandra und Prinz Philipp von Thurn und Taxis hat zur 
			zweiten Herbstjagd in Gundelsdorf geladen! 
			Manche 
			Stallkollegen entgegnen noch, ob man bei so einem Wetter wirklich 
			reiten wolle, und schütteln beim Vorbeiführen des Pferdes 
			fassungslos den Kopf. Der echte Jagdreiter nennt das ganz 
			euphemistisch: echtes „englisches“ oder „irisches“ Wetter. Macht die 
			Sache nicht besser, legitimiert aber dem Pferd gegenüber das 
			Losfahren. 
			Außerdem kommt 
			hinzu, dass am Tag darauf, am 27. September 2020, unser Präsident 
			und Freund Toni Wiedemann seinen 70. Geburtstag feiert; da kann man 
			sich schlecht am Samstag krankmelden und am Sonntag zum Gratulieren 
			erscheinen. 
			Ab 11 Uhr trägt 
			man sich nach einer staulosen Fahrt ins Jagdbuch ein – kein Wunder, 
			der normale Mensch verlässt das Haus heute eher nicht – dann gibt es 
			das gemeinsame, wohl verdiente Frühstück unter Gleichgesinnten und 
			natürlich unter den corona-zulässigen Bestimmungen. Ein paar 
			Ansprachen von Toni, wunderbare Hörner-Musik von der „Anjagd“ (acht 
			„Mannen“ plus Hund), 
			  
			 begleitende 
			Worte des Prinzen Philipp  
			  
			und von Bernd 
			Fessler von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (Berlin) deuten 
			bereits den morgigen Festtag voraus.  
			Das Ehepaar 
			Prinzessin Alessandra, inzwischen hochschwanger, und Prinz Philipp 
			von Thurn und Taxis hat sich bereits zum dritten Mal innerhalb eines 
			Jahres die Ehre gegeben, sich für den Schleppjagdverein von Bayern 
			einzubringen: Letztes Jahr eine Herbstjagd anlässlich ihrer 
			Hochzeit, die Hundetaufe des M-Wurfs im Sommer und nun, nach fast 
			genau einem Jahr nach der Hochzeitsjagd, haben die beiden die 
			Jagdherrschaft für die zweite Gundelsdorfer Herbstjagd übernommen. 
			   
			Bei im Moment 
			nur leichtem Regen, immer noch nur 4 Grad und zusammen mit beinahe 
			30 anderen, unverwüstlichen Jagdreiterinnen und Jagdreitern – manche 
			brechen die Tradition und haben über ihren Jagdrock ein 
			regenabweisendes Kleidungsstück gezogen – werden die Pferde 
			gesattelt. Selbst der Vize Robert Guggenberger hat es vorgezogen, 
			seinen gewohnt-bekannten, ausgewaschenen und eher ins Orange 
			gehenden Jagdrock gegen den warmen, wunderbar rot-strahlenden 
			Winterrock einzutauschen, was sicher nicht seine schlechteste Idee 
			war. 
			   
			Dann ab 13 Uhr 
			treffen sich alle zum Stelldichein auf der Kennelwiese. 
			Erfreulicherweise gibt es einen Bügeltrunk, der Jagdruf mit dem 
			dreifachen „Horrido“ auf die Jagdherrschaft Prinzessin Alessandra 
			und Prinz Philipp von Thurn und Taxis, auf die Hunde und auf eine 
			unfallfreie Jagd. Anschließend verlässt das 20 Koppeln zählende Hunde-Pack 
			mit der Equipage, daran folgend das Jagdfeld das Gelände hinaus in 
			den Regen.  
			Die Jagd an 
			sich, übergeht man einmal die Regenschauer und den Wind, verläuft 
			grandios! Die Hunde laufen super-schnell, ihr Geläut erfolgt nach 
			dem Anlegen auf die Spur sofort, sicher und laut, die Nasenarbeit 
			fällt ihnen offensichtlich deutlich leichter, als wenn es warm, 
			trocken und staubig ist. 
			  
			 Das Geläuf 
			ist erstaunlich gut, die meisten Reiter kennen die Tücken der Wege 
			und können ihre Pferde gut kontrolliert reiten. Die Sprünge können 
			gefahrlos alle genommen werden, auf der Waldpassage und der 
			Baumstammwiese, 
			  
			 durch die 
			Obstwiese 
			  
			 und später 
			drüben in Schönleiten. Es werden insgesamt fünf Schleppen geritten. 
			Sissi hat die Streckenführung der Hunde wieder gekonnt von der der 
			Reiter getrennt, so dass das Jagdfeld immer wieder das große 
			Vergnügen hat, die Hundearbeit wirklich nah zu erleben: Einmal 
			laufen die Hunde direkt auf das Jagdfeld zu, dann wieder an den am 
			Feldrand aufgestellten Pferden direkt vorbei, so dass man sie 
			förmlich atmen hören kann. Auch die Pausen für die Hunde fallen 
			deutlich kürzer aus, so dass alles im Fluss bleibt. 
			Einzig das 
			Wetter hat kein Erbarmen. Bei so mancher Aufstellung versuchen die 
			Pferde, sich mit der Hinterhand gegen Wind und Regen zu drehen. 
			Solange die Reiter in Bewegung sind, ist alles gar nicht so spürbar, 
			aber gerade die Schrittpausen machen die Widrigkeiten wieder 
			bewusst. Ein großes Hut-ab an die begleitenden Fahrzeuge – allen 
			voran die Bläser!  
			  
			Immer wieder 
			postieren sie sich am Rand und blasen wunderbare Stücke, die dem 
			Ganzen einen festlichen Rahmen geben. 
			  
			  
			 Auch die 
			Fotografen (rk-fotografie) hechten hinein ins Nass und halten die 
			Jagdgesellschaft auf den Feldern und Wiesen oder beim Springen in 
			ihren Bildern für die Ewigkeit fest. 
			Die Pause wird 
			wegen des Wetters eingespart, und auch der Dank an die Hunde, also 
			das Curée, wird ausnahmsweise diesmal nicht im Beisein des 
			Jagdfeldes ausgeteilt. Die Bruch- und Jagdknopfverteilung, so wird 
			bekannt gegeben, erfolgt im warmen und trockenen Kennel, nachdem 
			alle Pferde versorgt sind und sich die Reiter trockenlegen konnten, 
			eine Entscheidung, die auf große Fürsprache stößt. 
			Zum Abschluss 
			der Jagd erhalten alle Reiter ein großes Lob vom Prinzen, der nicht 
			unbedingt hätte reiten wollen. Außerdem verspricht Alessandra, im 
			kommenden Jahr tatsächlich aktiv und mit Pferd dabei sein zu wollen, 
			dann aber weder frisch operiert, wie im letzten Jahr, noch 
			hochschwanger! Man soll nicht zu viel vornehmen, liebe Alessandra, 
			weil es oft anders kommt als man denkt, aber wir würden uns sehr 
			freuen! 
			Eine erfreuliche 
			Entscheidung gab es zum Schluss auch noch: Dadurch, dass in 
			Schwandorf-Büchlkühn die Jagd abgesagt worden ist, ist der Termin 
			frei geworden. Und ganz spontan haben sich Edith Klein-Schießl und 
			ihr Mann Franz Kleinfelder dazu entschlossen, die Jagd zu übernehmen 
			und sie am Kennel durchzuführen. Soll heißen: Auch das Wochenende 
			24. Oktober 2020 ist sinnvoll verplant! Ein großer Dank an Edith und 
			Franzl! 
			Aber jetzt haben 
			wir erst einmal ein Wochenende mit doppeltem Jagdvergnügen vor uns: 
			Am Samstag, 3. Oktober, lädt der Reit- und Fahrverein in Laichingen 
			auf der Schwäbischen Alb mit dem Jagdherrn Christoph Wichmann zu 
			wunderbaren, ewig langen Wiesenpassagen ein. Und am Sonntag, 4. 
			Oktober, treffen wir uns zur Geburtstagsjagd zwischen Donauwörth und 
			Neuburg in Rennertshofen (Gärtnerei Schreiber), wo Alexander Stolte 
			und Franz Vogt die Jagdherrschaft übernommen haben. 
	CR 
			Wir bedanken uns 
			bei Roland und Silvia Kretschmar für die Begleitung und die vielen 
			schönen Fotos zur Jagd. 
			zu sehen unter: 
			www.rk@fotografie.de  
			Weitere Eindrücke von der 
	Jagd  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			  
			
			   
			
			  
			
			        
 
			Und noch ein paar Fotos zur Jagd 
			  
			  
			  
			  
			 
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