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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

  Meutetreffen in Warendorf

Weltrekord - 1. Schleppjagd mit über 400 Hunden in Warendorf 2009

 

oder

 

Wie der SvB ins Guiness Buch der Rekorde kam

Die Anreise

Für eine Jagd muss man in der Regel eine kleine Anreise machen, zu einer besonderen Jagd nimmt man auch gerne mal eine längere Anreise in Kauf. Für diese besondere Jagd hat der SvB mit Master, Equipage und Jagdgästen weit über 600 km an. Toni Wiedemann, mit seinen Pikören Sissi Veit-Wiedemann, Helmut Schreiber, Sabine Kreuter und Dr. Cristina Lenz sowie 22 Koppeln, also 44 Foxhounds sowie die Pferde waren nach über acht Stunden Fahrt bei fast 30 Grad froh aussteigen zu können. Die Boxen für die Pferde waren mit Stroh eingestreut, Heu lag bereit und nach dem Lösen der Hunde konnten die Zimmer in „Zur Bever“ bezogen werden. Dort trafen auch die Jagdfreunde aus Österreich und die Bayerischen SvB-ler, die als Jagdreiter oder Zuschauer dabei waren, ein. Sofort war wieder spürbar, dass der SvB eine große Familie ist.  

 

Der Kennel der Warendorfer Meute

Am Abend hatte der Veranstalter Willy Rehr die 10 Schleppjagvereine auf seinen Meutehof eingeladen. Neben den gastgebenden Warendorfern und dem Schleppjagverein von Bayern erschienen die Münsterländer Beagle Meute, die Böhmer Harrier, die Cappenberger, die Lipperländer, die Rheinländer, die West­fahlen, die Sauerländer und der Mecklenburg-Vor­pom­mersche Schleppjagdverein. Auf dem Meutehof in Telgte, auf dem Willy Rehr auch selbst wohnt, leben über 120 Foxhounds. Hier werden die Männchen und die Weibchen getrennt gehalten. Namen haben sie nicht, aber als Pack eine enorme Disziplin. Die Warendorfer Meute gibt es nun seit 30 Jahren und Willy Rehr seit 70 Jahren. Zusammen macht das stattliche 100 Jahre Schleppjagd.

 

Die beiden Töchter von Willy Rehr Beate und Elke sitzen nicht nur von klein auf hoch zu Ross, sondern sind beide auch aktiv im Schleppjagdgeschehen. Während Beate die Warendorfer Meute führt ist Elke in der Equipage der Harrier Meute mit dem Master...

Zum Gegrillten wurde Bier getrunken, serviert in den typischen kleinen Gläsern zu 0,2, so dass die Bedienung für den Bayerischen Durst immer wieder nach servieren musste. Kein Wunder bei so einem heißen Tag, der in eine herrlich sommerwarme Nacht überging.

Der Jagdtag

Vom Stall ging es mit Eskorte zu den Vorbereitungsplätzen für die einzelnen Meuten, die ohne Begleitung im Wald wohl nur extrem schwer zu finden gewesen wären. Zum Stelldichein auf dem großen Paradeplatz stellte sich jeder Schleppjagdverein mit seinen Hunden zur Moderation von Willy Rehr vor.

 

Schwungvoll und im exakten Appell präsentierte sich der SvB in allen drei Gangarten. Das wurde sofort vom Publikum mit der Laola-Welle und viel Applaus belohnt. Mit gewohnt gekonnter Rede zog Toni Wiedemann nach dieser ersten Präsentation des Könnens des SvB das Publikum in seinen Bann und begeisterte für die Bayern. Zum Jagdruf, dem dreifachen Horrido und „Die Hunde voran, packen wir´s an, Bayern Pack ran!“ stimmten alle lautstark mit ein.

Bei der Schauschleppe zeigten sich die Hunde von ihrer besten Seite und gingen geschlossen und mit lautem Geläut auf das Kommando ihres Masters auf die Spur. Das gelang nicht allen Meuten. Und so konnten die Zuschauer die Unterschiede in der Hundeführung gut erkennen.

Die Signale zur Jagd wurden von der Bläsergruppe Hegering Everswinkel geblasen. Sie hatten sich auf jede Meute eingestellt und ließen für den SvB den Bayernpackrun erklingen.

 

Nach der Einzelvorstellung kamen nun alle 10 Meuten auf dem großen Paradeplatz zusammen. Hier war konzentrierte Arbeit der Equipagen verlangt, um die einzelnen Packs geordnet zusammenzuführen. Meute für Meute sammelte sich in der Mitte und die Hunde liefen mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit zusammen. „Mit so vielen Hunden zu reiten ist ein Gänsehautgefühl“, so ein Teilnehmer dieser außergewöhnlichen Jagd.

Als sich über 400 Hunde auf diese Weise zu einer jagenden Meute gefunden hatten bildeten die Master eine geschlossene erste Reihe und die Piköre aller Vereine bildeten eine große Equipage. Das Publikum war hingerissen. Die Schleppenleger gingen voran und legten eine Spur aus den verschiedenen Scents. Die erste Schleppe begann vor der Zuschauertribüne. Mit lauten Geläut der Hunden und zu den donnernden Hufen der mehr als 200 Pferde ging es los zu tosendem Beifall der Zuschauer.

Mit so vielen Hunden und Pferden zu jagen ist für jeden Beteiligten etwas Besonderes und eine Herausforderung in der Koordination. Es begann zu nieseln und dadurch wurde der Boden feucht und Hunde gerecht. Die ohnehin schon mehr als motivierten Foxhounds, Herrier und Beagles schossen nur so dahin. Wie eine gewaltige Welle strömten sie aus dem Wald heraus über die Stoppelfelder. Es regnete und nieselte permanent was keinen echten Jagdreiter stört. Im Gegenteil so kam mit dampfenden Hunden und Pferden geradezu ein Herbstfeeling auf.

Insgesamt drei Schleppen umfasste diese Kurzjagd bis zum Halali, das kurz vor dem Meutehof der Warendorfer endete. Traditions­gemäß wurde die Meute für ihren Jagdeinsatz mit dem Cureé belohnt. Die Reiter erhielten leider keinen Bruch oder Jagdknopf oder eine andere Erinnerung an dieses einmalige Spektakel

 

Der Weltrekord

Anschließen begann der offizielle Teil dieses Weltrekords. Der Notar musste die Hunde zählen. Wer schon einmal versucht hat ein normal großes Pack zu zählen, weiß, dass das nur unter bestimmten Bedingungen geht. Daher wurden alle Hunde in den Warendorfer Zwinger getrieben und Nase um Nase gezählt. Das amtliche notarielle Ergebnis: 412 Hunde. Das gab es noch nie und wird es wohl auch so schnell nicht mehr geben.

Dann waren die Master und ihre Piköre wieder gefragt um die 412 Hunde wieder auszusortieren und der jeweiligen Meute zuzuordnen. Gut wer seine Hunde kennt. Nach dem Verladen der Hunde und dem Versorgen der Pferde durften auch die Reiter endlich die wohlverdiente heiße Dusche nehmen und sich für den anstehenden Abend umziehen.

 

Willy Rehr begrüßte die Gesellschaft im Bürgerhaus, das beflaggt war mit den Wappen der teilnehmenden Meuten. Als Dank für die unkomplizierte Zusage der Master, insbesondere von Toni Wiedemann, der „Schleppjagdkönig von Deutschland“, bekamen diese zwei schwere Metallplatten zur Erinnerung. Nach einem schönen Buffet und diversen Showeinlagen wurde getanzt, gelacht und gefeiert bis in die frühen Morgenstunden.

Claus Grünwald

 

Unter www.pferdesportzeitung.de findet sich ein YouTube Clip von der Jagd am Samstag in Warendorf